Was ist ein Wert?
Laut des Lexikon der Psychologie ist ein Wert ein Phänomen, das explizit oder implizit für Einzelpersonen oder Gruppen definiert, was wünschenswert bzw. erstrebenswert ist. Dadurch haben Werte Einfluss auf unser Wahrnehmen, unsere Zielsetzung, unser Denken und Handeln.
Werte haben also Einfluss auf unsere Antwort auf die Fragen
Was nehme ich wahr?
Wie positioniere ich mich zu dem Wahrgenommenen?
Werte sind die Brille, mit der wir auf die Welt blicken. Sie prägen unser Leben und bestimmen stark, wie wir uns entscheiden. Welchen Beruf wir uns aussuchen; für was wir Geld ausgeben; mit wem wir befreundet sind.
Ohne Bewusstsein für unsere Werte, landen wir immer wieder in Situationen und Systemen, die unsere Werte nicht teilen und somit im Konflikt.
Wenn wir uns unserer Werte bewusst sind, können wir sie aktiv nutzen, unser Leben wie an einem Kompass danach ausrichten.
Wann bilden sich Werte?
Achtung! Aktives Verb!
Werte bilden sich. Sie werden nicht in uns hineingefüllt, sondern entstehen in uns, während wir unser soziales Umfeld beobachten. Werte sind also beeinflusst durch unsere Prägung, Sozialisierung und die Kultur in der wir aufwachsen und entstehen als Resultat dessen, was wir
In unserer Familie
In unserem Freundeskreis
In der Schule
In den Medien
…
sehen und erleben.
Werte sind dabei kein starres Konzept sondern verfeinern und verändern sich im Laufe der Zeit durch individuelle Reflexion und neue Erfahrungen.
Wie finde und definiere ich meine Werte?
Es gibt verschiedene Methoden, um die eigenen Werte zu entdecken:
Reflektiere für dich bedeutsame Lebensereignisse und -entscheidungen: Überlege, welche Prinzipien dir in wichtigen Momenten deines Lebens geholfen haben.
Selbstreflexion: Was ist mir im Leben am wichtigsten? Welche Prinzipien möchte ich in meinen Beziehungen und meiner Arbeit einhalten? Welche Eigenschaften bewundere ich bei anderen?
Praktische Übungen und Tools: Wertelisten und -karten können eine hilfreiche Orientierung bieten. Journaling und Reflexionsübungen unterstützen dabei, Gedanken zu ordnen und Klarheit zu gewinnen. Gespräche mit Personen, denen du Vertrauen entgegen bringst, können weitere Perspektiven eröffnen.
Nicht verwechseln
Da wo du dich auf die Suche nach deinen Werten machst, hantierst du mit „grossen“ Worten wie Liebe, Respekt oder Kompetenz. Woher aber kannst du wissen, dass es sich bei dem jeweiligen Begriff tatsächlich um einen Wert handelt, der als Regel für dein Leben fungiert und nicht um ein Bedürfnis, dass dir jetzt in diesem Moment wichtig ist?
Die aufgeworfene Frage liefert direkt den ersten Hinweis auf die Antwort:
Ein Bedürfnis ist etwas, was du (jetzt in diesem Moment) brauchst. Entsprechend ist es gekoppelt an die aktuelle Situation, in der du dich befindest.
Du fühlst dich zufrieden, denn du bist satt und ausgeschlafen. > mögliche Bedürfnisse: Nahrung, Schlaf, Sicherheit
Du bist verärgert, da du auf die Antwort eines*r Kund*in oder Kolleg*in wartest und dir eine Information fehlt, um loslegen zu können. > mögliche Bedürfnis: Wirksamkeit, Autonomie, Verständnis
Das Leben besteht aus einer Perlenschnur von Situationen.
Bist du in der Auseinandersetzung mit deinen Werten unsicher, ob das Wort, dass du gerade im Kopf hast ein Bedürfnis ist oder darüber hinaus auch einen Wert für dich darstellt, kannst du den Abstraktionsgrad erhöhen - also der Frage nachgehen: Ist das gerade im Moment für mich wichtig oder gilt das als Regel für alle Situationen meines Lebens?
Werte im Alltag leben
Werte im Alltag zu integrieren bedeutet, bewusst wertebasiert zu handeln. Dazu gehört, Entscheidungen zu treffen, die im Einklang mit den eigenen Werten stehen, und Prioritäten zu setzen, die diese Werte reflektieren. Je bewusster dir deine Werte sind, um so schneller kannst du dich und deine Reaktion auf Situationen verstehen und für dich stimmige Entscheidungen treffen.
Denn Werte können deine Arbeit unterstützen und erleichtern:
Ist dir Vertrauen ein hoher Wert und du wirst von vielen Menschen im Job als vertrauenswürdig erlebt und erlebst viele Kolleg*innen als vertrauenswürdig, gehst du gern zur Arbeit.
Werte können deine Arbeit aber auch erschweren:
Zum Beispiel weil dir Genauigkeit wichtig ist und du feststellen musst, dass du aufgrund des schnellen Wachstums des Unternehmens, in dem du tätig bist, so viel zu tun hast, dass du deinen Qualitätsstandard nicht halten und zeitgleich Abgabefristen einhalten kannst.
Werte können dir Stress machen:
Ist dir finanzielle Sicherheit sehr wichtig und du erlebst im Rahmen deiner Selbständigkeit eine ständig wechselnde Auftragslage, kann dieser Umstand eine starke Belastung darstellen.
Wie diese Beispiele aufzeigen, kannst du trotz klar definierter Werte, in Situationen landen, in der zwei deiner Werte im Konflikt miteinander geraten, Wenn du weißt, welche Werte für dich wie wichtig sind (Werte-Hirarchie), lassen sich auch solche Konflikte durch klare Priorisierung und reflektierte Kommunikation lösen.
Der Nutzen von klar definierten Werten
Klare Werte schaffen Fokus im Leben. Sie stärken das Selbstbewusstsein und die Selbstführung, fördern authentische und erfüllende Beziehungen und erhöhen die Resilienz in schwierigen Situationen. Wer seine Werte kennt, lebt bewusster und ist besser in der Lage, Herausforderungen zu meistern.
Die Auseinandersetzung mit den eigenen Werten ist ein kontinuierlicher Prozess, der zur persönlichen Entwicklung und einem erfüllten Leben beiträgt. Nutze die beschriebenen Methoden, um deine Werte zu entdecken, und integriere sie bewusst in deinen Alltag. So schaffst du dir eine solide Basis für ein authentisches und erfülltes Leben.
Hast Du Lust, deine Werte besser kennenzulernen? Dann kannst du meine Werte-Liste dafür nutzen.
Falls du dich vertiefend mit deinen Werten auseinandersetzen möchtest, unterstütze ich dich gern im Coaching.
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