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Die Führungskraft als Team-Coach:

Autorenbild: Anna SmesnyAnna Smesny

Warum Teams davon profitieren, wenn die Führungskraft auch Coach ist


Als systemisch arbeitende Coachin und Trainerin sehe ich jedes Team als ein eigenständiges System. Das hat den Vorteil, dass ich mir Strukturen innerhalb eines Teams mit systemischem Blick ansehen und die Vorgehensweise der einzelnen Teammitglieder im Umgang mit einer Herausforderung anhand von, in allen Systemen gültigen Regeln, analysieren kann. Die wichtigste systemische Regel für diesen Analyse-Prozess ist die der systemischen Wechselwirkung.


Merkmale eines Systems

Was sind systemische Wechselwirkungen?

Systemische Wechselwirkungen beschreiben die Art und Weise, wie die verschiedenen Elemente eines Systems miteinander interagieren und sich gegenseitig beeinflussen. In einem Team bedeutet das: Verändert sich ein Element – z. B. die Kommunikation oder das Verhalten eines Mitglieds –, hat das Auswirkungen auf das gesamte Team.


Beispiel: Systemische Wechselwirkungen im Team-Kontext

Ein Team arbeitet gemeinsam an einem wichtigen Projekt. Eine Person - nennen wir sie Herr Meier - zeigt plötzlich Zurückhaltung und bringt keine Ideen mehr ein. Auf den ersten Blick scheint sein Verhalten isoliert zu sein. Doch bei genauerem Hinsehen wird deutlich, dass dies das Ergebnis von Spannungen mit seiner Kollegin Frau Klein ist. Herr Meiers Zurückhaltung beeinflusst die Motivation des gesamten Teams – das Arbeitstempo sinkt, die Kommunikationsbereitschaft nimmt ab, und Konflikte breiten sich aus. Hier zeigt sich: Jedes Verhalten in einem Team löst Reaktionen aus, die das gesamte System beeinflussen.


Für die Teamleitung liegt die Herausforderung darin, die Wechselwirkungen im Team zu erkennen und zu verstehen, wie sich das Verhalten einzelner Mitglieder auf die Gruppe auswirkt.

  • Welche Mechanismen haben dazu geführt, dass sich Herr Meier zurückzieht?

  • Wie können Spannungen zwischen Herr Meier und Frau Klein aufgelöst werden, ohne die Teamdynamik weiter zu belasten?

  • Und wie kann die Gruppe insgesamt wieder zu einer produktiven Zusammenarbeit zurückfinden?


Wechselwirkungen im System

Auch die Teamleitung steht in Wechselwirkung mit den einzelnen Teammitgliedern und wird durch sie und die Dynamik zwischen ihnen beeinflusst. Gleichzeitig kommt ihr innerhalb des Teams eine Sonderrolle zu. Sie wirkt stark auf das System ein – sowohl durch ihr Verhalten als auch durch ihre Entscheidungen.


Einflussfaktoren einer wirksamen Führungskraft

  • Vorbildfunktion: Die Führungskraft lebt Werte wie Offenheit, Wertschätzung und Lösungsorientierung vor.

  • Gestaltung von Rahmenbedingungen: Sie sorgt für klare Strukturen, geregelte Prozesse und eine positive Arbeitsatmosphäre.

  • Feedback-Kultur: Durch konstruktives Feedback fördert sie die Weiterentwicklung der Teammitglieder.

  • Emotionale Intelligenz: Sie erkennt die Bedürfnisse des Teams und handelt entsprechend, um Konflikte zu lösen oder zu vermeiden.


Führungskräfte können diese Einflussfaktoren gezielt nutzen, um positiv auf die Dynamik in ihrem Team einzuwirken.


Wie kann ich kommunikativ den Versuch unterstützen, gerichteten Einfluss auf das System Team zu nehmen?

Kommunikation ist der Schlüssel, um als Führungskraft Einfluss auf das Team zu nehmen. Es geht darum, eine offene und vertrauensvolle Kommunikationskultur zu schaffen, die Raum für Reflexion und Entwicklung bietet.


Kommunikationsstrategien für wirksame Führung

  1. Aktives Zuhören: Hören Sie aufmerksam zu, ohne zu bewerten, und zeigen Sie echtes Interesse an den Anliegen Ihres Teams.

  2. Offene Fragen stellen: Ermutigen Sie Ihre Teammitglieder durch gezielte Fragen, ihre Perspektiven und Ideen einzubringen.

  3. Konstruktives Feedback: Geben Sie Rückmeldungen, die sowohl Stärken als auch Entwicklungsfelder ansprechen, um Wachstum zu fördern.

  4. Transparente Kommunikation: Kommunizieren Sie Ziele, Erwartungen und Entscheidungen klar, um Missverständnisse zu vermeiden.

  5. Empathie zeigen: Versetzen Sie sich in die Lage Ihrer Teammitglieder und reagieren Sie angemessen auf ihre Emotionen.


Durch diese Kommunikationsstrategien können Sie das Vertrauen innerhalb des Teams stärken und gleichzeitig die Grundlage für Veränderungen im System schaffen.


Und hier kommen Coaching-Skills ins Spiel

Coaching-Skills sind essenziell, um als Führungskraft nachhaltig auf das Team einzuwirken. Diese Fertigkeiten helfen dabei, die Dynamiken im Team zu erkennen, Konflikte zu lösen und die individuelle Entwicklung der Teammitglieder zu fördern.


Wichtige Coaching-Skills und ihre Bedeutung

Wissen über:

  1. Kommunikation:

    • Verstehen, wie Botschaften wirken und interpretiert werden.

    • Entwickeln einer klaren und wertschätzenden Kommunikationsweise.

  2. Konfliktmanagement:

    • Konflikte frühzeitig erkennen und konstruktiv lösen.

    • Spannungen abbauen und gemeinsame Lösungen erarbeiten.

  3. Systemik:

    • Dynamiken analysieren, verstehen und beeinflussen.

  4. Persönlichkeitsentwicklung:

    • Teammitglieder individuell fördern und ihre Stärken gezielt einsetzen.

    • Raum für persönliche und berufliche Weiterentwicklung schaffen.

Fähigkeiten:

  1. Kommunikationsfähigkeit:

    • Botschaften klar formulieren und Missverständnisse vermeiden.

    • Dialoge moderieren und die Teamkommunikation verbessern.

  2. Beobachtungsgabe:

    • Dynamiken im Team erkennen und entsprechend reagieren.

    • Unausgesprochene Konflikte oder Bedürfnisse wahrnehmen.

  3. Reflexionsfähigkeit:

    • Eigenes Verhalten und Entscheidungen hinterfragen.

    • Erkenntnisse nutzen, um die eigene Führungsrolle weiterzuentwickeln.

Haltung:

  1. Offenheit:

    • Bereit sein, neue Perspektiven zuzulassen und flexibel auf Veränderungen zu reagieren.

  2. Wertschätzung:

    • Die Beiträge und Meinungen der Teammitglieder anerkennen und respektieren.

  3. Lösungsorientierung:

    • Den Fokus auf mögliche Lösungen richten, anstatt sich in Problemen zu verlieren.


Eine Führungskraft, die über diese Coaching-Skills verfügt, ist ideal vorbereitet, um Konflikte im Team konstruktiv anzusprechen und in die Lösung zu begleiten.


Praxisbeispiel: Konfliktmanagement im Team

Herr Meier und Frau Klein haben unterschiedliche Arbeitsweisen, die zu Spannungen im Team führen. Frau Simons, die Führungskraft, initiiert und moderiert ein Gespräch, bei dem beide ihre Perspektiven darlegen können. Sie stellt gezielte Fragen wie: „Herr Meier, was würden Sie benötigen, um sich in der Zusammenarbeit wohler zu fühlen?“ oder „Frau Klein, wie stellen Sie sich eine effiziente Zusammenarbeit vor?“ Durch diesen Austausch gelingt es, Verständnis füreinander zu schaffen. Das Ergebnis: Herr Meier und Frau Klein treffen eine klare Absprache über ihre Zuständigkeiten, wodurch nicht nur ihre Zusammenarbeit, sondern auch die Dynamik im gesamten Team verbessert wird. So konnte Frau Simons, durch eine gezielte kommunikative Intervention, die Motivation in ihrem Team bedeutend verbessern, was in Folge zu erhöhter Leistungsfähigkeit des Teams führte: Denn weniger Konflikte, mehr Klarheit und eine stärkere Zusammenarbeit führen zu besseren Resultaten. Indem die Führungskraft als Coach agiert, trägt sie aktiv dazu bei, dass das Team nicht nur Konflikte überwindet, sondern auch produktiver wird und die gesetzten Ziele erreicht.


Merkmale Psychologischer Sicherheit in Teams

Psychologische Sicherheit als Basis für erfolgreiche Teamarbeit

Ein zentraler Erfolgsfaktor für leistungsfähige Teams ist psychologische Sicherheit – das Gefühl, sich ohne Angst vor negativen Konsequenzen äußern zu können. Wenn Teammitglieder sicher sind, dass ihre Meinungen gehört und respektiert werden, steigt die Bereitschaft, Ideen zu teilen, Fehler einzugestehen und konstruktive Diskussionen zu führen. Konflikte innerhalb des Teams, besonders, wenn mit ihnen nicht aktiv umgegangen wird, führen dazu, dass die psychologische Sicherheit im Team sinkt.

Die Führungskraft kann psychologische Sicherheit im Team durch ihr Verhalten verringern oder aber Katalysator für psychologische Sicherheit sein. Verfügt eine Führungskraft über Coaching-Skills, hat sie die perfekte Grundlage, um ein Umfeld zu schaffen, in dem Offenheit, Wertschätzung und Lösungsorientierung die Zusammenarbeit prägen. Diese Haltung fördert nicht nur ein vertrauensvolles Miteinander, sondern stärkt auch die Innovationskraft und Resilienz des Teams.


Fazit: Die Führungskraft als Team-Coach – Ein Gewinn für alle

Die Kombination aus Führung und Coaching macht Führungskräfte zu einem stärkeren Wirkfaktor im Team. Durch systemisches Denken, gezielte Kommunikation und Coaching-Skills können sie nicht nur Konflikte lösen, sondern auch die Weiterentwicklung des Teams fördern. Teams profitieren von einer klaren Struktur, einer offenen Feedback-Kultur und einem Arbeitsklima, das auf Wertschätzung und Vertrauen basiert.

Eine Führungskraft, die als Coach agiert, schafft nicht nur bessere Ergebnisse, sondern auch ein Team, das motiviert, engagiert und zukunftsfähig ist. Investieren Sie in Ihre Coaching-Skills – Ihr Team wird es Ihnen danken!


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